Weltkulturerbe in der Jakobervorstadt wiederherstellen

Nach der Aufnahme der historischen Augsburger Wasserwirtschaft in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes erneuern die Freien Demokraten ihren Vorschlag, die Innenstadt durch bauliche Maßnahmen für den Durchgangsverkehr zu sperren. Die Liberalen hatten bereits im vergangenen Jahr ein Konzept vorgelegt, das eine städtebauliche Aufwertung der noch nicht im Rahmen der Altstadtsanierung aufgewerteten Gebiete entlang der Lechkanäle zwischen Stadtmetzg und Jakoberkirche ermöglicht.

Öde Brachflächen an der Pilgerhausstraße. Stattdessen könnte hier der Sparrenlech wieder fließen – umrahmt von den typischen Gässchen der Augsburger Altstadt

„Die Achse Leonardsberg-Pilgerhausstraße zerschneidet genau den Bereich der historischen Altstadt, die jetzt zum Weltkulturerbe erklärt wurde“, erklärt Lars Vollmar, OB-Kandidat der FDP Augsburg. „Touristen, die in Zukunft von der Stadtmetzg zum unteren Brunnenturm beim Kino Liliom flanieren wollen, müssen eine hässliche vierspurige Schneise überwinden, die aus den Zeiten der autogerechten Stadt stammt.“

Der Plan der Liberalen sieht vor, die Trasse nach historischen Grundrissen mit modernen Wohnhäusern zu überbauen und dadurch die im Zweiten Weltkieg zerstörten Gassen des Lechviertels und der Jakobervorstadt wiederentstehen zu lassen. Der Durchgangsverkehr zwischen Jakobertor und Theater soll über eine neu zu errichtende Ost-West-Tangente um die Innenstadt geleitet werden.

Das Vorhaben der FDP, so Vollmar, verbinde mehrere Ziele der Augsburger Kommunalpolitik zu einem Gesamtkonzept. „Wenn wir den Autoverkehr in der Innenstadt drastisch reduzieren, sinkt die Lärm- und Abgasbelastung für Anwohner. Dort, wo heute Autos durchs Zentrum donnern, wird Platz frei, um Fahrradwege und neuen Wohnraum zu schaffen. Durch die Nachverdichtung entsteht auch in den Teilen der historischen Altstadt, die derzeit im Niedergang begriffen sind, wieder die kleinteilige Struktur, die schon heute das Lechviertel für Bewohner und Touristen so attraktiv macht.“

Nicht zuletzt erlaube die Umgestaltung, den nach dem Zweiten Weltkrieg zugebauten Sparrenlech wieder freizulegen und vielleicht sogar den komplett verschwundenen Lauterlech wieder herzustellen. „Wir können diesen Teil der Jakobervorstadt nach dem gleichen Erfolgsrezept wieder attraktiv machen, das in den 80er und 90er Jahren am Vorderen, Mittleren und Hinteren Lech angewandt wurde. Damit lassen wir das wieder entstehen, was gerade zum Weltkulturerbe erklärt wurde: unsere historische Wasserwirtschaft.“


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